Allein unterwegs?

manch eine/r wird bei dem Gedanken etwas nervös.

Aber frag Dich mal warum DICH der Gedanke alleine durch Spanien zu pilgern nervös oder gar ängstlich macht.

Wenn Du Dich intensiv und ehrlich mit Dir selbst auseinandersetzt, wovor hast Du dann mehr Angst - vor dem bösen Wuwatz oder doch eher davor mit Dir und Deinen Gedanken allein zu sein?

Allein mit sich und seinen Gedanken, ohne sofort greifbare Ablenkung - das bedeutet sich auf ein Gespräch mit jemandem einlassen, der Dir vielleicht nicht gefällt. Es könnte ja sein, dass Du etwas über Dich lernst.

Das tägliche Bekannte ist ein sehr bequemer Ort, eine kuschelige Komfortzone, die Du, wenn du den Camino gehst, zwangsläufig verlässt.

Aber - Du lebst (allen aktuellen Erkenntnissen zufolge)  nur einmal. Da wäre es doch schade, wenn du den immer gleichen Tag in kleinen Varianten wieder und wieder und wieder leben würdest.

Hast Du tatsächlich (un)berechtigte Angst davor beraubt, überfallen oder misshandelt zu werden?

Und praktisch jeder versucht Dich zu beruhigen, Deine Ängste als Hirngespinst oder übertriebene Panik abzutun?

Nun. Deine Freunde haben Recht. Und Du Auch.

Aber - mit Ängsten ist das wie mit einer selbst erfüllenden Prophezeiung. Je fester Du daran glaubst, dass Dir etwas Übles widerfahren wird, desto eher tritt der Fall auch ein. Jeder "Buhmann" kann Angst und Unsicherheit riechen. Es hilft Dir also überhaupt nicht weiter von Ängsten geplagt etwas zu tun, was Dir mehr Angst als Freude bereitet. Angst kann uns helfen eine Situation mit Vorsicht anzugehen. Sie kann uns aber auch blockieren.

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass kleine Kinder, die noch gar keine Angst kennen, aus zum Teil haarsträubenden Situationen immer wieder unbeschadet hervorgehen? Ein Risiko zu ignorieren oder ihm gar nicht erst Bedeutung zu geben, kann das vermeintliche Problem minimieren.

Sich seinen Ängsten zu stellen kann helfen. Wenn das für dich bedeutet in einer Gruppe zu gehen, bis Du Deine Angst im Griff hast - dann tu das.

Gerade auf dem Camino Frances triffst Du immer Menschen, die gern mit Dir ihre Wegstrecke teilen. Fast jeder kann von seiner "Camino-Familie"  berichten, von Unbekannten, die zu Freunden wurden.

Hinterfrage deine Angst, stell Dich ihr und mach Dich auf den Weg.

 

In diesem Sinne,

 

Buen Camino!